Die in Berlin lebende Künstlerin Petra Lottje hat sich mit ihren minimalistischen, aber ausdrucksstarken Zeichnungen und nachdenklich stimmenden Videoinstallationen eine einzigartige Nische in der zeitgenössischen Kunstwelt geschaffen. Die in Westfalen geborene Lottje hat einen unkonventionellen Weg zur Künstlerin eingeschlagen: Sie studierte zunächst Sozialarbeit, bevor sie sich der bildenden Kunst zuwandte. Ihr künstlerischer Prozess ist zutiefst intuitiv, oft entstehen bis zu 50 Zeichnungen in einer einzigen Sitzung, um den perfekten Ausdruck ihrer inneren Energie einzufangen. Lottjes Werk erforscht das empfindliche Gleichgewicht zwischen Individuum und Gesellschaft, wobei sie sich auf die kleinsten sozialen Einheiten und die Spannungen innerhalb von Familien als Mikrokosmos größerer politischer Strukturen konzentriert. Ihre Zeichnungen, die sich durch sparsame, aber kraftvolle Linien auszeichnen, haben die bemerkenswerte Fähigkeit, sich beim Betrachten zu verwandeln und verborgene Tiefen und Interpretationen zu enthüllen. Lottjes Ansatz in der Videokunst ist ebenso innovativ, wobei Installationen wie „Timecode“ (2016) ihr ausgeprägtes Verständnis für Präsentation und Timing zeigen. Trotz ihres technischen Könnens bevorzugt Lottje in ihrer Arbeit Spontaneität und unverfälschte Kreativität. Für ihre Zeichnungen verwendet sie oft gewöhnliches Druckerpapier und lässt sich auf die Unvorhersehbarkeit ihres künstlerischen Prozesses ein.